„Faire Schokolade? Natürlich bei ALDI!“Mit diesem Marketing-Spruch und einer großen Werbekampagne versucht ALDI, sich als Vorreiter für Fairen Handel zu positionieren. Fair gehandelte Produkte im Supermarkt?
Gut ist dies, um möglichst viele Menschen zu erreichen und die Produzenten durch höhere Absatzmengen für ihre Produkte bzw. Rohstoffe zu stärken. Gleichzeitig sind die großen Lebensmittelkonzerne mit ihrer Marktmacht für einen Teil der Probleme verantwortlich, die der Faire Handel zu beheben versucht.
Weltläden dagegen setzen sich für ein anderes Miteinander der Akteure entlang der Lieferkette ein – wobei der Mensch im Mittelpunkt steht und nicht der Profit. Deswegen lädt auch der Groß-Umstädter Weltladen dazu ein, den ALDI-Verantwortlichen den Unterschied zum „richtigen“ Fairen Handel der Weltläden klarzumachen - und Schokolade lieber im Weltladen zu kaufen und nicht den Werbeversprechen von ALDI aufzusitzen.
Im Weltladen gibt es ab sofort Aktionspostkarten an die Verantwortlichen von ALDI Nord und ALDI Süd, die alle Kunden gerne mitnehmen und versenden können mit der vorgedruckten Botschaft:
Sehr geehrter Herr Klein,
ich begrüße es, dass auch ALDI-Süd fair gehandelte Produkte anbietet. Mit Ihrer Werbekampagne „Schokolade von ALDI - die ist doch niemals fair gehandelt bei den Preisen?“, erwecken Sie aber den Eindruck, dass der Faire Handel mit Nachhaltigkeitsstandards wie z.B. UTZ oder Rainforest gleichzusetzen ist. Das ist nicht korrekt. Ich wünsche mir daher, dass zukünftig Ihr komplettes Sortiment aus „richtigem“ Fairen Handel stammt. Dazu gehört für mich u.a.:
- dass Sie für alle „fair“ bezeichneten Schoko-Produkte neben Kakao immer auch andere fair gehandelte Zutaten wie Zucker, Nüsse etc. einsetzen!
- dass Sie für alle als „fair“ bezeichneten Schokoladen-Produkte rückverfolgbaren Kakao einsetzen und auf Mengenausgleich verzichten, da ansonsten nicht gewährleistet ist, dass der verwendete Kakao nicht aus ausbeuterischer Kinderarbeit stammt!
- dass Sie bewusst Sortimentsentscheidungen zugunsten von fair gehandelten Produkten treffen. Warum durch Preisreduzierungen bei „unfairen“ Bananen Preiskämpfe starten, unter denen die Bäuer*innen leiden? Ich wünsche mir Ihren Mut, nur noch fair gehandelte Bananen zu verkaufen – das wäre konsequent!
- dass Sie transparent die Unterschiede von Nachhaltigkeitssiegeln zu Fair-Handels-Standards kommunizieren!